Der Letzte löscht das Licht
Alexandra Matzner, 2012
In ihren Miniaturarchitekturen thematisiert Judith Saupper gesellschaftliche Phänomene der Verstädterung. Die Künstlerin fügt in dem Objekt Der Letzte löscht das Licht eine Unzahl von stilistisch heterogenen Wohnkuben aneinander. Die akribisch gesetzten Details steigern die Absurdität dieser Architekturfantasie zusätzlich. So baut Saupper einen Parkplatz neben die oberste Etage, lässt die Feuerleiter im Nichts enden und pflanzt einen Richtbaum als Symbol für eine erfolgreiche Erweiterung des Baus an dessen First. Das ungebremste und offenbar auch ungesteuerte Wuchern der Architektur spiegelt nicht nur die unterschiedlichsten Lebenskonzepte der Hausbewohner deutlich wider, sondern hinterfragt auf ironische Weise die postmodernen Lebensverhältnisse. Mit dem Turmbau zu Babel greift Saupper auf das traditionelle Symbol für Hybris und Scheitern zurück, die Sprach- und Beziehungslosigkeit der Bewohner wird in der Unterschiedlichkeit ihrer Behausungen ausgedrückt. Wenn dann aus der einst aufstrebenden Metropole durch Abwanderung von Industrie und Arbeitskräften eine Nekropole wird, ja dann löscht der Letzte das Licht.